Wider das Vergessen
Der Geschichtsverein Klaffenbach e. V. beschäftigt sich seit etwa 10 Jahren mit dem Thema „Kriegsopfer“. Bereits im Juli 2018 erschien im Klaffenbacher Anzeiger ein Artikel aus Anlass „100 Jahre Beendigung I. Weltkrieg“ zu den Gefallenen und Vermissten aus Klaffenbach. Das Dorf verlor damals 85 junge Männer, teils Familienväter, teils Ledige.
Unter den Opfern waren viele Turner, weshalb der Turnverein Klaffenbach vor 1920 auf dem Turnplatz gegenüber der Grundschule, ein Denkmal einweihte. Hier waren die Namen der Toten verzeichnet. Einer war Paul Schüppel, dessen Grab konnte seine Urenkelin vor kurzen ausfindig machen. Sie fand auch das Grab seines Sohnes, Erich Schüppel, der am 09.09.1943 in Albertville gefallen ist.

Das Denkmal auf dem Schulturnplatz wurde Mitte der 1920er Jahre umgestaltet und erhielt eine Umzäunung. Der Erzgebirgszweigverein Klaffenbach fotografierte es 1994. Im Jahr 1994 wurde es bei den Wohnungsbauarbeiten auf dem Gelände des Turnplatzes wegen angeblicher äußerer Baufälligkeit abgerissen und auf einer Schutthalde entsorgt.


1999 bildeten Pfarrer Karl Walther, Ortsvorsteher Armin Donner, Hans Wolf, Gottfried Sonntag und Günter Uhle eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der Geschichte der Toten des I. und II. Weltkrieges aus unserem Ort. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute wissen, wer die 180 toten Soldaten des II. Weltkrieges aus Klaffenbach sind. Es wurde ein neuer Gedenkstein mit einer Tafel aufgestellt. Dort steht allerdings, dass es 177 Tote im II. Weltkrieg waren. Drei Personen wurden von Einwohnern noch nachgemeldet. Einer dieser Toten ist Gerd Beutner, der seinen nachgeborenen Bruder Klaus noch kennenlernen durfte, bevor er am 20.04.1945 in Lüdenscheid fiel. Klaus Beutner besucht das Grab seines Bruders auf dem riesigen Soldatenfriedhof, „weiße Kreuze bis zum Horizont“, regelmäßig.

Auf dem Klaffenbacher Friedhof gibt es hinter der Feierhalle eine Gräberreihe mit Opfern des I. und II. Weltkrieges und im Vorraum der Kirche eine Tafel mit allen Namen der 85 Toten aus dem I. Weltkrieg.
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayane (Spanischer Philosoph, geboren 16.12.1863 Madrid; gestorben 26.09.1952 Rom)
„Ihr dürft nicht vergessen, was gewesen ist. Erzählt es weiter.“ Margot Friedländer (Holocaust-Überlebende, geboren 05.11.1921 Berlin; gestorben 09.05.2025 Berlin)
Derzeit fristet das Kriegerdenkmal ein Dasein im Verborgenen. Aber ein Gedenkstein ist ja dazu da, dass er uns erinnert und mahnt. Hinzu kommt, dass das Nachbarareal künftig von der Schule als Pausen- und Freizeitbereich genutzt werden soll. Derzeit wird es neu gestaltet. Aus diesen Gründen kam die Frage auf, ob es nicht einen geeigneteren Platz für das Denkmal gäbe.
Eine kleine Verbesserung wäre, es etwas weiter an die Straße zu rücken und die Hecke so zu pflanzen, dass das Denkmal von der Straße aus sichtbar wird.
Aber man sollte auch alternative Standorte überlegen. Ein naheliegender Gedanke war, den Stein in den Bereich des Friedhofes umzusetzen. Aber dies wird vom Eigentümer, der ev.-luth. Kirchgemeinde nicht befürwortet.
Eine andere Möglichkeit wäre, ihn im Dorfzentrum, am Rathaus, aufzustellen. Dort sind ja bereits mit der Postmeilensäule und der Dorflinde zwei Denkmale, zu denen übrigens der Geschichtsverein in diesem Jahr noch ein Informationspult – analog dessen am Sühnekreuz – aufstellen wird.
Wir wollen jedenfalls in Klaffenbach eine Diskussion über einen geeigneten Standort anstoßen. Bitte schreiben Sie uns hierzu Ihre Meinung.
Text: R. Hammer/Dr. Th. Schuler Foto: Archiv Verein